Google und Kairos Power verkünden Partnerschaft für Kernkraftwerke

Google und das US-amerikanische Unternehmen Kairos Power haben eine Vereinbarung unterzeichnet, um eine Reihe fortschrittlicher Kernkraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 500 Megawatt (MW) zu entwickeln und bis 2035 in Betrieb zu nehmen. Diese Projekte sollen Googles Ziel einer rund um die Uhr verfügbaren, kohlenstofffreien Energieversorgung unterstützen.

Vereinbarung über Entwicklung mehrerer Kernkraftwerke

Am 14. Oktober 2024 gaben Kairos Power und Google den Abschluss einer umfassenden Entwicklungsvereinbarung (Master Plant Development Agreement) bekannt. Im Rahmen dieser Vereinbarung wird Kairos Power mehrere Kernkraftwerke mit fortschrittlicher Technologie entwickeln, bauen und betreiben. Der erzeugte Strom wird über langfristige Stromlieferverträge (Power Purchase Agreements, PPAs) an Google verkauft. Die geplanten Anlagen werden in den USA errichtet und sollen die Energieversorgung von Googles Rechenzentren mit sauberer Energie sicherstellen.

Das erste Kraftwerk soll bis 2030 in Betrieb genommen werden. Ziel der Partnerschaft ist es, Googles Klimaziele – insbesondere die Nutzung von 24/7 kohlenstofffreier Energie – zu unterstützen.

Fokus auf Technologieentwicklung und kommerzielle Skalierung

Die Vereinbarung ermöglicht es Kairos Power, die Entwicklung seiner Reaktortechnologie weiter voranzutreiben. Die geplante Reihe von Kraftwerken folgt einem iterativen Entwicklungsansatz, bei dem jedes neue Projekt zur Optimierung der Technologie beitragen soll. Die Vereinbarung sieht eine Meilenstein-basierte Umsetzung vor, wodurch Kairos Power regelmäßig Fortschritte nachweisen muss, um das Vertrauen in die langfristige Umsetzung der Projekte zu stärken.

Mike Laufer, CEO von Kairos Power, betonte den Wert der Partnerschaft: „Google begleitet uns bereits in der Entwicklungsphase und wird dadurch zu einem strategischen Partner. Dies beschleunigt unsere Lernprozesse und verbessert die Wirtschaftlichkeit unserer Reaktoren.“

Auch Jeff Olson, Vizepräsident für Geschäftsentwicklung bei Kairos Power, wies darauf hin, dass die Vereinbarung ein wichtiger Schritt zur Kommerzialisierung moderner Nukleartechnologien sei: „Der Vertrag mit Google zeigt, dass es eine klare Nachfrage nach innovativen, kohlenstofffreien Energielösungen gibt. Dies unterstützt unsere Pläne zur Skalierung der Technologie.“

Googles Strategie zur Dekarbonisierung

Google engagiert sich seit über einem Jahrzehnt im Bereich sauberer Energie. Seit 2010 hat das Unternehmen mehr als 115 Stromlieferverträge mit einer Gesamtleistung von über 14 Gigawatt abgeschlossen. Die geplanten Kernkraftwerke von Kairos Power ergänzen Googles bestehende Nutzung von Solar- und Windenergie und sollen dabei helfen, das Ziel einer kontinuierlichen, kohlenstofffreien Stromversorgung zu erreichen.

Michael Terrell, Senior Director für Energie und Klima bei Google, erklärte: „Diese Vereinbarung ist ein wichtiger Schritt, um neue Technologien zu entwickeln und die Dekarbonisierung des Stromnetzes voranzutreiben. Gleichzeitig ermöglicht sie eine verlässliche Energieversorgung für unsere Rechenzentren.“

Fortschrittliche Reaktortechnologie von Kairos Power

Kairos Power entwickelt den sogenannten KP-FHR-Reaktor (Fluoride Salt-Cooled High-Temperature Reactor). Dieser neuartige Reaktortyp setzt auf ein Kühlsystem auf Basis von Fluoridsalz und soll sich durch ein hohes Sicherheitsniveau sowie geringe Betriebskosten auszeichnen. Der Reaktor soll dazu beitragen, kostengünstige und kohlenstofffreie Energie bereitzustellen.

Im Jahr 2023 erhielt Kairos Power eine Baugenehmigung der US-amerikanischen Atomaufsichtsbehörde NRC für den Hermes-Demonstrationsreaktor. Es handelt sich dabei um den ersten nicht wassergekühlten Reaktor, der in den USA seit mehr als 50 Jahren genehmigt wurde.

Risiken moderner Kernkrafttechnologie

Obwohl der Artikel die Vorteile der geplanten Partnerschaft betont, sollten auch die potenziellen Risiken neuer Reaktortechnologien nicht außer Acht gelassen werden. Die von Kairos Power entwickelte KP-FHR-Technologie ist zwar innovativ, jedoch bisher kaum im großtechnischen Einsatz erprobt. Dies birgt technologische Risiken, die die Umsetzung der Projekte verzögern oder verteuern könnten.

Darüber hinaus unterliegt die Kernkraft einer strengen regulatorischen Kontrolle. Obwohl Kairos Power bereits eine erste Baugenehmigung für den Hermes-Demonstrationsreaktor erhalten hat, ist unklar, ob und in welchem Zeitrahmen weitere Genehmigungen erteilt werden. Diese Unsicherheiten könnten die ambitionierten Zeitpläne gefährden.

Ein weiteres Risiko ist die öffentliche Wahrnehmung der Kernenergie. Obwohl moderne Reaktortechnologien als sicherer gelten, sind gesellschaftliche Vorbehalte gegenüber der Kernkraft nach wie vor stark ausgeprägt. Kairos Power und Google müssen daher möglicherweise mit Widerstand rechnen, insbesondere bei der Standortwahl neuer Kraftwerke.

Bedeutung für den Energiemarkt

Die Zusammenarbeit von Google und Kairos Power gilt als wegweisend für den Energiemarkt in den USA. Die Nutzung fortschrittlicher Kernenergie kann einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung der Stromversorgung leisten. Zudem wird erwartet, dass die Partnerschaft neue Impulse für die kommerzielle Nutzung moderner Reaktortechnologien setzt.

Kairos Power sieht die frühe Zusage von Google als Vertrauensbeweis und als wichtigen Beitrag zur Entwicklung sauberer Energiequellen. Das Unternehmen erwartet, dass weitere Unternehmen diesem Beispiel folgen werden, um den Ausbau kohlenstofffreier Energielösungen zu fördern.