Die HÖRMANN Warnsysteme GmbH, ein Anbieter von elektronischen Sirenenwarnsystemen, und die SFC Energy AG, ein Spezialist für Wasserstoff- und Methanol-Brennstoffzellen, haben ein gemeinsames Pilotprojekt ins Leben gerufen. Ziel des Projekts ist die Sicherstellung der dauerhaften Einsatzfähigkeit von Sirenenwarnsystemen in kritischen Infrastrukturen, auch bei langfristigen Stromausfällen. Die beiden Unternehmen setzen dazu auf die zuverlässige und emissionsarme Brennstoffzellentechnologie, um die bestehenden Akkupufferungen der Warnsysteme langfristig und wetterunabhängig zu unterstützen.
Hintergrund: Bedeutung der Sirenenwarnsysteme als Teil der kritischen Infrastruktur
Sirenenwarnsysteme sind ein wesentlicher Bestandteil der öffentlichen Sicherheit und Krisenvorsorge. Sie dienen der Bevölkerung als Warnmittel in Krisenfällen, etwa bei Naturkatastrophen, Industrieunfällen oder anderen Gefahrenlagen. Vor diesem Hintergrund ist die Betriebssicherheit dieser Systeme von enormer Bedeutung – sie müssen jederzeit einsatzbereit sein, unabhängig von der Netzstromverfügbarkeit. Gerade in abgelegenen Gebieten oder bei stark schwankender Stromverfügbarkeit wird es oft notwendig, zusätzliche Back-up-Systeme einzusetzen, um die Einsatzfähigkeit dieser Warnsysteme sicherzustellen.
Traditionell werden Sirenen mit Akkus betrieben, die eine Stand-by-Verfügbarkeit ohne externe Stromzufuhr ermöglichen. Alternativ oder ergänzend kommen Solar- und Windkraftanlagen zum Einsatz, die jedoch von Witterungseinflüssen abhängig sind und daher nicht immer eine stabile und kontinuierliche Stromversorgung garantieren können. Hier kommt die Brennstoffzellentechnologie als zuverlässige, wetterunabhängige Alternative ins Spiel.
Pilotprojekt in Kirchseeon: Die EFOY ProCabinet 2020S im Praxistest
Am Hauptsitz von HÖRMANN Warnsysteme in Kirchseeon, Bayern, wurde das Pilotprojekt implementiert, um Kunden beider Unternehmen die Leistungsfähigkeit dieser zukunftsweisenden Technologie im realen Einsatz zu demonstrieren. Dazu wurde eine Einheit der EFOY ProCabinet 2020S, eine stationäre Outdoor-Komplettlösung von SFC Energy, direkt an einen Sirenenmast von HÖRMANN angeschlossen. Im Inneren des wetterfesten Gehäuses befindet sich eine Direktmethanol-Brennstoffzelle vom Typ EFOY Pro 1800, die bei einem Stromausfall automatisch die Notstromversorgung übernimmt.
Die Brennstoffzelle ist so konzipiert, dass sie die Akkupufferung der Sirenen über einen langen Zeitraum hinaus unterstützen kann und damit die kontinuierliche Einsatzfähigkeit der Systeme sicherstellt. Im Gegensatz zu konventionellen Back-up-Lösungen, wie etwa batteriebasierten Systemen, bietet die Brennstoffzelle den Vorteil einer energieeffizienten, kontinuierlichen Stromversorgung, ohne dass Sonnenlicht oder Wind erforderlich sind.
Vorteile der Brennstoffzellentechnologie in kritischen Infrastrukturen
Brennstoffzellen bieten im Vergleich zu anderen Back-up-Systemen mehrere entscheidende Vorteile, wodurch sie sich besonders für den Einsatz in kritischen Infrastrukturen eignen. Da sie unabhängig von äußeren Witterungsbedingungen arbeiten, können sie auch bei Dunkelheit, Wolken oder Windstille kontinuierlich Strom liefern. Eine konstante Energiequelle ist besonders für Notfallsysteme von entscheidender Bedeutung, bei denen Ausfälle unmittelbare Auswirkungen auf die öffentliche Sicherheit haben können.
Zusätzlich sind die Methanol-Brennstoffzellen von SFC emissionsarm und arbeiten fast geräuschlos, was sie für den Einsatz in bewohnten Gebieten geeignet macht. Sie erzeugen lediglich kleine Mengen Kohlendioxid und Wasser als Nebenprodukte, wodurch sie eine umweltfreundliche Alternative zu diesel- oder benzinbetriebenen Generatoren darstellen. Auch Wartungsintervalle und Betriebskosten sind bei der Brennstoffzelle gering, da sie weder bewegliche Teile noch regelmäßige Ölwechsel oder komplexe Wartungsmaßnahmen erfordern.
Vorteile für die Einsatzbereitschaft und Sicherheit der Bevölkerung
Die Lösung soll Sicherheit und Verlässlichkeit bieten. Anna Hörmann, Geschäftsführerin der HÖRMANN Warnsysteme GmbH, betont: „Unsere Warnsysteme dienen der Warnung und dem Schutz der Bevölkerung. Daher erwarten sowohl wir als auch unsere Kunden eine maximale Verfügbarkeit und Einsatzfähigkeit – unabhängig davon, ob Netzstrom zur Verfügung steht oder nicht.“ Durch die Integration der Brennstoffzellentechnologie bietet HÖRMANN eine zusätzliche Absicherung gegen Stromausfälle, um den Menschen im Notfall rechtzeitig und zuverlässig warnen zu können.
Das Pilotprojekt wird dabei als wertvolle Ergänzung zu bestehenden Back-up-Systemen wie Solar- oder Windenergie betrachtet. Es ist insbesondere in Regionen mit instabilen Netzbedingungen oder häufigen Stromausfällen von Vorteil, wo die Brennstoffzellen die Stromversorgung jederzeit sicherstellen können.
Internationale Erfahrungen und Einsatzmöglichkeiten
Sirenenwarnsysteme von HÖRMANN sind weltweit unter unterschiedlichen klimatischen und infrastrukturellen Bedingungen im Einsatz. Dazu gehören sowohl großflächige Warnsysteme in Städten und Gemeinden als auch Einzelinstallationen für spezielle Anwendungsfälle, beispielsweise in abgelegenen Industrieanlagen oder Naturgebieten. So wurden in Bulgarien bereits 1.000 Sirenen und in Singapur 300 Einheiten installiert. Insgesamt hat HÖRMANN weltweit über 60.000 Sirenen installiert und besitzt damit eine umfassende Expertise in diesem Bereich. Die Kombination aus dieser Erfahrung und der bewährten Brennstoffzellentechnologie von SFC schafft eine solide Grundlage für die weitere Entwicklung und Ausweitung der Partnerschaft.
Dr. Peter Podesser, CEO der SFC Energy AG, erklärt dazu: „Wir schätzen das Vertrauen, das uns der Marktführer für elektronische Sirenen, HÖRMANN Warnsysteme, entgegenbringt und freuen uns darauf, die Zusammenarbeit zukünftig weiter auszubauen. Mit diesem Pilotprojekt gehen wir initiale Schritte in einem für SFC noch nicht erschlossenen internationalen Anwendungsfall, der sich auf die Sicherstellung der Funktionsfähigkeit kritischer Infrastrukturen – den Sirenenwarnsystemen – konzentriert.“
Die Brennstoffzellen von SFC haben sich bereits in anderen kritischen Infrastrukturprojekten als zuverlässig erwiesen, unter anderem in der Informations- und Kommunikationstechnologie. In diesen Bereichen bieten sie aufgrund ihrer autarken und sauberen Energieversorgung eine sichere Stromquelle, die auf den verschiedensten Erdteilen Anwendung findet. Das neue Projekt mit HÖRMANN eröffnet nun das Potenzial, diese bewährte Technologie auch in der Bevölkerungswarnung und öffentlichen Sicherheit zum Einsatz zu bringen.
Ausblick und Potenzial der Brennstoffzellen-Technologie für kritische Infrastrukturen
Das Pilotprojekt zwischen HÖRMANN Warnsysteme und SFC Energy AG ist ein Test für den möglichen Einsatz von Brennstoffzellen als Notstromversorgungslösungen in kritischen Infrastrukturen weltweit. Mit der Unabhängigkeit von äußeren Umweltbedingungen und der umweltfreundlichen, wartungsarmen Funktionsweise kann die Brennstoffzellentechnologie eine Alternative zu herkömmlichen Stromversorgungsmethoden darstellen. Insbesondere für staatliche Organisationen, Gemeinden und Unternehmen, die eine zuverlässige und nachhaltige Notstromversorgung benötigen, könnten diese Lösungen künftig an Bedeutung gewinnen.
Die Partnerschaft beider Unternehmen zeigt, wie durch die Zusammenarbeit führender Technologieanbieter innovative Lösungen für bestehende Sicherheitsanforderungen geschaffen werden können. Angesichts wachsender Herausforderungen im Bereich der öffentlichen Sicherheit und Krisenvorsorge sowie steigender Anforderungen an die Zuverlässigkeit und Umweltfreundlichkeit der eingesetzten Technologien könnte das Pilotprojekt ein Vorreiter für die umfassende Integration von Brennstoffzellentechnologie in sicherheitsrelevanten Infrastrukturen sein.
Fazit: Das Pilotprojekt zwischen HÖRMANN Warnsysteme und SFC Energy markiert einen wichtigen Schritt in Richtung zuverlässiger und wetterunabhängiger Notstromlösungen für kritische Infrastrukturen. Durch die Implementierung von Brennstoffzellen in Sirenenwarnsysteme leisten beide Unternehmen einen bedeutenden Beitrag zur Steigerung der Resilienz und Sicherheit öffentlicher Warnsysteme und zeigen das Potenzial einer langfristigen, nachhaltigen Energieversorgungslösung für sicherheitsrelevante Anwendungen.